Foto: Stefan Denkmeier
Schöne Wanderung durch gedenkwürdige Region bei Linz
Eine Reihe von Hügeln, die fast alle Berg heißen, gibt Linz einen grünen Saum. Sieben dieser Hügel gelten sogar als Heilige Berge: Pöstlingberg, Bachlberg, Gründberg, Pfenningberg, Luftenberg, Freinberg und der 526 m hohe Hohenstein. Ihn wollen wir heute auf einer schönen Rundtour erwandern. Wir betreten vier Gemeinden in einer geschichtsträchtigen, gedenkwürdigen Region.
Wir starten bei der ehemaligen Klosterkirche Pulgarn in Steyregg. „Pulgarn“ geht auf 9.000 Bulgaren zurück, die hier im 7. Jahrhundert, vor den Awaren flüchtend, Schutz suchten und von den Bayern ermordet worden sind. Wir gehen Am Reichersbach entlang durch gesunde Wälder – wer hätte das vor 40 Jahren in Steyregg gedacht ? – und entlang schöner Felder Richtung Hohenstein bergan.
Nach einer Stunde und 270 Höhenmetern erreichen wir das erste Etappenziel: den Hohenstein-Gipfel. Eigentlich ist es ein Doppelgipfel im Abstand von 100 Metern. Dazwischen steht eine altehrwürdige Jagdhütte.
Vom Hohenstein steuern wir durch eine Mühlviertler Bilderbuchlandschaft das St. Ägidikircherl in Engerwitzdorf an, bei dem wir nach 45 Minuten ankommen. Ein gern besuchtes Kulturjuwel aus der Frühgotik und Überbleibsel einer Burg Hohenstein. Neben dem Gotteshaus am Rande eines bedrohlichen Felsabhangs findet man den „Jägerstein“ der Engerwitzdorfer Waidmannschaft, die hier jährlich zu Beginn der Herbstjagd eine Messe feiert.
100 Meter vom Kircherl abwärts, biegen wir auf einen etwas verwilderten Weg in den Weingraben ein und durchwandern ihn bis St. Georgen an der Gusen. Ein Ort mit schwerer historischer Last, dessen KZ-Gedenkstätte bis 26. Oktober täglich von 9 bis 16.30 Uhr kostenlos geöffnet ist und an die 71.000 Gefangenen aus 30 Nationen erinnert, von denen mehr als die Hälfte den Nazi-Terror nicht überlebt hat.
Von St. Georgen geht es weiter nach Luftenberg. Wir wählen den Anstieg um die riesige Quarzsandgrube an der Knierübler Straße und steuern dann den schlossartig ausgebauten Meierhof der Burg Luftenberg an, wo wir uns im Gastgarten des Golfplatz-Restaurants eine Rast gönnen und freundlichst bedient werden. Von der Burg Luftenberg soll einst ein unterirdischer Gang zur Klosteranlage Pulgarn geführt haben. Wir nehmen dorthin die ruhige Alte Straße und gelangen nach 4,5 Stunden reiner Gesamtgehzeit wieder an unseren Ausgangspunkt.


Die Rundtour führt in 4,5 Stunden von der ehemaligen Klosterkirche Pulgarn (links) über den Hohenstein und das St. Ägidikircherl (rechts) nach St. Georgen an der Gusen und Luftenberg. Der Wanderweg hält keine Schwierigkeiten bereit, ist einigermaßen gut beschildert und lässt auch einige Varianten zu.